Miss January Frost alias Luna B. lernten wir schon auf der Fahrt
kennen, nachdem sie aus dem Lastwagen von Kenosha geklettert war. Luna erschien
uns damals etwas unscheinbar, aber wir sollten uns täuschen, denn beim Gespräch
im Gegenüber entdeckten wir ihre edlen Züge. Sie ist eine zartgliedrige,
ungefähr 170 cm große Brünette. Ihre scheinbare Unscheinbarkeit ist aber
durchaus von Vorteil, denn so kann sie sich sehr gut verändern, wie ein Chamäleon.
Sie erzählte uns, dass sie so unentdeckt an Festen teilnehmen kann, nur wenn
sie in etwas anderer Weise geschminkt ist und andere Kleidung trägt. Schminken kann sie, sie ist Make Up Artist. Deswegen erkannten wir sie kaum wieder, als
sie nach der Übernachtung im Hotel in ihrer vollen Aufmachung und geschminkt
zum Frühstück kam. Sie hatte ihr Domina Outfit angezogen.
Jetzt ist es
in der Mitte der Burning Man Woche und am frühen Nachmittag ist ein Kurs mit
Miss January Frost, unter dem Titel BDSM Unbound: Kink Without Ties OR Tools.
Da steht sie
in ihrem Bleistiftrock, mit Korsage und ihrer hellblonden Perücke in Bobform.
Sie zeigt uns wie man anhand Körperhaltungen und Gesten dominieren kann. Es ist
unglaublich, wie diese, sonst sehr sanfte, Gesprächspartnerin nun wirkt. Sie
ist klar, direkt und spricht mit erhobener Stimme. Wenn sie leise spricht, wird
es recht interessant, dann muss die/der Sub sich auf was gefasst machen. Ihre
Körperhaltung strahlt Stärke, Kraft und sehr viel fokussierten Willen aus. Sie
ist der Boss!
Felix fotografiert und ich beobachte hingerissen, wie sich
nacheinander verschiedene willige „Opfer“ melden und wie sie diese sehr
einfühlsam dominiert. Ein großartiger Workshop!
Das nehme ich mir zum Anlass die Frauen unserer Crew etwas
näher zu betrachten. Es sind alles Frauen, die sich dominieren lassen, aber
auch selbst dominieren. Sie spielen, wie es die Situation erfordert, wie der Spielpartner
es erfordert. Das Beste ist, sie beim Zusammenspiel, Frau zu Frau, zu
beobachten:
Legs und Smartypants stehen da und lachen. Legs hat ihre
Seile dabei und Smarypants neckt sie. Legs hält sie fest und kitzelt lange und
ausgiebig, bis sie sich beide in den Kissen wälzen. Dann zieht sie Smartypants
hoch und nimmt sie zärtlich in die Arme. Holt ihre Seile und beginnt zu riggen.
Während des Riggens geht es mit Gelächter und Necken zwischen ihnen hin und
her. Als Smartypants schließlich in
Schräglage hängt, gibt ihr Legs einen Schubs und sie schwingt hin und her. Das
willige „Opfer“ quietscht vergnügt, Legs lacht und schnappt sie sich um ihr
einen Kuss auf den Kopf zu geben und sie wieder los zu lassen. Beim nächsten
Festhalten zieht Legs sie in die Waagrechte und springt ins Seilnetzwerk. So
schwingen beide kichernd und lusterfüllt durch die staubige Luft. Das
Losfesseln dagegen ist sehr sinnlich und langsam, mit tiefen Blicken und fast
meditativ. Beide, Fesslerin und Gefesselte, sind eine Einheit, jetzt entspannter
und sehr ruhig. Zum Abschluss der Session legen sich beide auf die Kissen,
halten sich, erzählen über ihre Gefühle, was sie in sich selbst beobachtet
haben und wie die Andere auf sie gewirkt hat. Mir gefällt das, wo sind bloß die
Mädels in Good Old Germany, mit denen man so lustvoll fesseln könnte?
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