Freitag, 28. Februar 2014

Party in der Stadt, der bunten Lichter



Felix schaute mir tief in die Augen und sagte "Das wird uns gut tun!"
Es war ein paar Wochen vor der geplanten standesamtlichen Trauung meines Bruders und seiner Ehefrau Nr.2.
Wir hatten diskutiert, ob wir nicht noch eine heiße Nacht in dieser großen Stadt verbringen sollten. Also meldeten wir uns in einem kleinen privaten Club an, mieteten uns in einem Hotel ein und machten uns ausgehfein. 

Wir gehen die lange Straße an hohen alten Häusern entlang, neben uns stapelt sich Müll. Ein scharfer kalter Wind bläst uns entgegen und kriecht mit eiskalten Fingern unter mein knöchellanges Cape. Meine Netzstrapsstrümpfe, der kurze Rock und die leichte Bluse wärmen nicht besonders. Höchstens das Unterbrustkorsett, das mich nicht nur in Form zwingt, sondern tatsächlich meine Leibmitte etwas wärmt. Wir zählen die Hausnummern. Vor einem dunklen Metallgittertor bleiben wir stehen.
"Hier ist es", Felix drückt das Tor auf, es quietscht. "Gleich wird es dir warm, Süße"
"Guten Abend", grüßt uns eine tiefe Stimme aus dem Schatten und heraus tritt eine lange  männliche Gestalt im Ledermantel. Fast komme ich mir wie in einem Tim Burton Film vor, so markant makaber wirkt die dünne Nase in dem blassen Gesicht und so gruselig glitzern die dunklen Augen. Er deutet zwischen den alten Autos auf ein paar Stufen. "Dort geht ist der Eingang! Sobald ihr auf der Treppe seid schaltet sich die Beleuchtung ein."
Das hoffen wir doch! Hier ist es wirklich echt schummrig.
Aber der Türsteher hat uns nichts Falsches erzählt, als wir näher treten erhellen sich die aufsteigende Treppe und das Gebäude. Es ist still, von ferne hört man Autoverkehr, aber je höher wir steigen, desto lauter wird die Musik. Die Bässe dröhnen. Für heute Abend wurde ein Aufleger aus Berlin angekündigt.

Als wir eintreten sind wir entzückt: das Entree ist samtig freundlich, warm und gemütlich. Ein Lüster beleuchtet die Theke mit zwei süßen, blutjungen Empfangsdamen. Wir werden sehr freundlich in Empfang genommen. Felix schlüpft in seine Ninjaschuhe und seinen Rock. Er hängt sich noch ein paar Seile an seinen langen schwarzen Wickelrock und schlüpft in ein westenartiges schwarzes Hemd. Ich habe nur die Schuhe gewechselt.

Die Wendeltreppe, die wir in Richtung Musik hinabsteigen ist modern und schwingt etwas.  überall stehen und tanzen Menschen, in unterschiedlichster Gewandung. Von dark und heavy bis sweet und dirty. Ich sehe Metall auf Haut, eine schlanke Frau in einem purpurnen, hautengen Ganzkörperanzug, kurze Röcke, hohe Pumps, dicke Lederstiefel, tiefausgeschnittene Kleider, die fast nichts verbergen, Männer mit nackten Oberkörpern, in Leder und Nieten, Anzugträger, alles in einer sehr gemischten Altersgruppe.

Am interessantesten für uns SM Unerfahrene ist eine männliche Person im Ganzkörperlatexanzug. Er trägt Plateaustiefel im gleichen Kobaltblau wie seine Latexbekleidung. Um ihn herum tanzt eine schlanke, sehr große Blondine in kurzen, schwarzen Ledershorts und gleichfarbigen knappen Korsagenoberteil. Sie tanzt leicht und schnell auf ihren extrem hohen Absätzen. Die schwarzen Stiefel schmiegen sich an ihre Beine und sie sehen meterlang aus. Sie holt einen Seesack vom Rande der Tanzfläche und packt Folienbänder aus. Damit beginnt sie den Kobaltblauen einzuwickeln. Sie macht das in einer Anmut, die einen unbedingt zum Zuschauen verleitet. Bald ist der Umwickelte bewegungslos. Nun holt sie eine Zwangsjacke und kleidet ihn damit am Oberkörper  sorgfältig an. Halsausschnitt und Bund klebt sie mit Ducktape zu und beginnt die Schnürjacke voll Luft zu pumpen. Als er ganz in Luft gedrängt ist führt sie ihn an den Käfigrand und kettet ihn dort außen an. Nun kommt der Höhepunkt, ich muss mich zum Atmen zwingen. Er bekommt eine gasmaskenähnliche Haube  über den Kopf gestülpt. Am Atemloch schließt sie eine Luftpumpe an und versorgt ihn damit sparsamst mit Luft. Die Musik wird lauter und es tanzen schrille Gestalten. Er steht gekettet und vollkommen von seiner Herrin abhängig, isoliert von der schrillen Partywelt am Käfig. 
Inzwischen stehen wir an der Bar und trinken Caipirinha und lernen eine Dame in schwarzem, tiefausgeschnittenen Latexkleid kennen. Sie heißt Luzie und kommt aus dieser Stadt. Als der Latexsklave wieder selber atmen darf und auch wieder bewegungsfähig ist, tanzen wir. Luzie schmiegt sich an mich. Ihre großen Brüste drängen sich mir entgegen. Sie bringt Felix dazu an der Stange zu tanzen und er sieht ganz sexy aus, als er sein Bein aus dem Rock streckt. Als er von der Stange tänzelt, zieht er mich auf die Mitte der Tanzfläche. 
Die Beats sind heiß, die Musik hämmernd und ich knöpfe sein Westenhemd auf, drehe und schleudere es mir es wie ein Seil und ziehe ihn an mich und versuche ihn damit zu verknoten. Er revanchiert sich und zieht ein Seil vom Rockbund, ehe ich mich umsehen kann sind meine Arme hinter dem Rücken verschnürt. Er grinst frech und verschnürt  mich weiter,  öffnet meine Bluse, entblößt meine Brüste und zieht mich an meinen Nippeln. Dabei tanzen wir immer weiter. Zärtlich küssend entknotet er mich am Schluss wieder. 
Jetzt erst bemerken wir, dass sich die Tanzfläche geleert hat und wir alleine eine kleine Show abgezogen haben. Irgendwie ist es hier nichts Besonderes, jeder hat irgendwann am Abend wohl seinen kleinen eigenen Auftritt.
Wir stehen wieder an der Bar und unterhalten uns. 
Mädels, gekleidet wie Zigarettenmädchen aus den Neunzehnhundertzwanzigern bieten Süßigkeiten feil. Manche verschwinden im Separee, wir genießen die Beats, den Rhythmus, lassen uns treiben und feiern, dass wir diese steife familiäre Angelegenheit hinter uns haben.
In einer anderen Ecke des großen Raumes lässt ein Rigger sein Modell fliegen. Dort kniet auch eine junge Frau vor einem sitzenden Mann und verlustiert sich am edelsten, seiner Teile.
Die große Blonde trägt nun eine komplettes Catwoman Outfil. Sie steigt in den Käfig und schwingt sich auf die Schaukel. Als das Tempo der Musik sich steigert klettert sie mit ihren langschaftigen, hochhackigen Stiefeln von innen auf die Käfiggitterstäbe. Sie bewegt sich geschmeidig, wie ein Raubtier und sieht dabei aus wie eine sexy schwarze Spinne.
Als wir frühmorgens die lange windige Straße zum Auto zurückgehen, ist mir fast nicht kalt, so erhitzt bin ich noch von Musik, Gesehenem und Caiphirinhas.
Im Hotelzimmer kuscheln wir unter einer Decke und schlafen bis uns die aufgestaute Lust vom Abend am späten Morgen weckt.


Catwoman im Käfig 12-2013 - J.J.