Folgenden
Text habe ich nach dem Date in mein Tagebuch geschrieben:
Immer noch
sehe ich die Treppenstufen nach unten in die Bar. Sehe die Lichtreflexionen der
Scheinwerfer auf die Tanzfläche, die hinten in die Barecke lockt und doch
unbeachtet da liegt. Der Türsteher in schwarz, der den Eintritt kassiert.
Felix, der etwas fahrig sein Portemonnaie zückt, ich, die ich gierig die Atmosphäre
aufsauge und euch gleich dort am Ecktisch ausspäht. Ihr ,schön anzusehen, mit blitzenden Augen, aufgeregt wie wir….
Paula,
wunderschön in ihrer durchsichtigen Bluse, durch die die alabasterfarbenen
Brüste schimmern, mit scheuem Lächeln unter den blonden Locken. Peter, sehr still daneben, zurückhaltend, doch mit tiefem dunklem Blick.
Die Kellnerinnen
sehr jung, in Strapsen unterm Röckchen, aufmerksam und fast servil.
Hinter
Flachen dunkles Holz, Lichter, schmeichelnd, nicht zu grell. Eine einladende
Theke, erotische Bilder an den Wänden, Tische an die geschmückte Wand gedrängt
und der Durchgang ins Nebenzimmer mit dem Paar auf der roten Couch, engumschlungen.
Sie in
engen, kurzen Pants mit glitzernder Bluse darüber, ein brauner Haarschopf,
Strapse hinunter zu den schwarzen Stockings mit Naht, in hochhackigen
Lackpumps. Er, militärisch kurzer Graukopf, lockeres schwarzes Hemd mit
Karabinern, silberfarben, wehrsportgruppentaugliche Tarnshorts, lang und
locker. An den Füßen schwarze globige Schuhe. Beide über vierzig.
Überhaupt
scheint das Alter der Besucher sich um dieses Lebensalter zu bewegen. Ein paar
jüngere einzelne Herren senken den Altersdurchschnitt.
Die
Musikmischung sehr gut ausgewählt, sie lullt uns ein. Wir gleiten durch den
Abend.
Wir
beschnuppern uns verbal, es ist laut. Am liebsten möchte ich Paulas Brüste in
der durchsichtigen Bluse liebkosen. Später wechseln Peter und Paula auf unsere
Seite, direkt neben uns. Jetzt kann das taktile Beschnuppern beginnen. Zwei
Paare, zwei verschiedene Spielarten, so scheu, du Peter, über den Tisch gewirkt
hast, so klar sprechen jetzt deine Hände. Paula bietet Felix ihren Nacken und
seine Hände versuchen ins Allerheiligste vorzustoßen. Was ihm nicht gelingt,
gelingt Peter bei mir. Er schiebt meinen langen Rock hoch und ich bekomme meinen allerersten Orgasmus auf einem
Barhocker.
So nah zu
viert, dicht gedrängt, die Musik dröhnt, spüre Felix neben mir links, sehe in
Paulas Dekolleté, spüre Peters Atem an meinem Hals und sehe in die dunklen
Augen eines Barbesuchers als ich komme.
Später nach
Abschiedsküssen schweben wir Richtung Tiefgarage und hoffen euch wiederzusehen.
Genießen die kühle Nachtluft und erzählen uns unsere Eindrücke. Meine Hand
liegt im
Wagen auf Felix Oberschenkel. Ich schaue aus dem Fenster in die vorbeihuschende dunkle Nacht und sehe eure Gesichter.
Wagen auf Felix Oberschenkel. Ich schaue aus dem Fenster in die vorbeihuschende dunkle Nacht und sehe eure Gesichter.
So mein
Eindruck, meine Gefühle….. dann passierte folgendes:
Tagebucheintrag,
eine Woche später:
Die blonde
Frau mit den Locken auf dem Kopf namens Paula sitzt in goldenem Mantel auf der
Bettkante. Ihre Hände, schmal und die Fingernägel lang und rot bewegen sich gestikulierend.
Ich liege
neben ihrem Gatten auf dem Bett. Felix, ganz in seiner Mitte ruhend,sitzt auf der anderen Bettseite und
lächelt. Scheinbar
nichts kann ihn aus der Ruhe bringen.
Auch nicht, dass Paula, seine
Spielpartnerin, vorher mitten im Spiel
sich von ihm gelöst hat, ohne ein Wort und einfach verschwunden ist.
Nun sitzt
sie da und hält ihren goldenen Mantel zu, obwohl das Thermometer bestimmt noch
auf 28 Grad steht.
Ich fühle mich unwohl. Ich bin nicht in meiner Mitte. Gerne würde ich
auch aufspringen, aber ich bin noch gelähmt. Noch nie habe ich mit einem
nichtsagenderem Körper gespielt. Er hat keine Spannung, ist zwar sehr gepflegt,
aber irgendwie unbelebt. Kein Kribbeln,
kein Gefühl!
Wie ist das
passiert – in der Bar war die Spannung doch da?
Auch Paula
lag vorher sehr unbeteiligt unter Felix – passiv und fast ohne Reaktion. Peter
bemühte sich, war aber mechanisch, verkrampft und unbeteiligt. Irgendetwas lag in der Luft – aber was kann
ich nicht sagen. Scheinbar ungerührt versuchen die Beiden jetzt Smalltalk zu machen und zu
tun, als ob alles in Ordnung wäre. Aber Zärtlichkeit und Spielen, auch Erotik
sieht anders aus!
Mir kommt
das abgedunkelte Edelschlafzimmer wie eine Falle vor.
„Komm“, sage
ich zu Felix, „ lass uns gehen“. Peter und Paula protestieren nicht. Wir
fischen unsere Kleider aus dem Haufen, verabschieden uns und suchen das Weite
und fragen uns auf der Heimfahrt wie das passieren konnte. Beim Essen waren
beide noch so lustig und ungezwungen, aber sobald es ans Spielen ging wurde das
Ganze so steif und verklammt.
Wir reden,
tauschen uns aus und sind ratlos, bis wir uns an unsere guten, vielen guten
Spielnächte und an unsere Lieben erinnern. Paula und Peter flüstern wir schon
einmal ein leises „Servus“ in die Nacht zu….später wird die Mail mit der
Erklärung folgen.
Ich lächle
Felix zu und sage: „Man kann schließlich nicht nur gute Erfahrungen machen.“
Und Felix erwidert: „Und wissen kann man es letztendlich erst nach dem Bodycheck“.