Freitag, 29. Mai 2015

Landhaus reloaded 2



Nachmittags finden sich neun Personen, die saunieren möchten. Im unteren Garten ist eine Wiese, dort verläuft ein Bach, der in einen Teich aus- und einfließt. Am Rande der Wiese steht eine kleine Hütte mit einer 4-Personensauna. Zum Abkühlen kann man in den Bach oder aber auch in ein selbstgebautes Tauchbecken steigen. Das Wasser ist herrlich kühl und klar.

Wir finden heraus, dass auch fünf oder sechs in der Sauna Platz haben. Es ist ein Genuss! Die Sonne kommt noch hinter den Wolken hervor und so liegen wir nach dem Aufheizen und Abkühlen im Gras von Gänseblümchen umgeben. Es ist wie im Garten Eden.
Seit Mittag ist Wotan mit seinen fleißigen Helfern am Werkeln in der Küche. Es gilt ein erotisches Menu aus fünf Gängen zu zaubern. Nach der Sauna verschwinden wir auf unseren Zimmern um uns etwas edler einzukleiden. Felix hilft mir mit dem Lederkorsett. Er selbst trägt einen dunklen Rock mit Weste und der roten Krawatte. Festlich sieht es aus, als wir unten mit einem Glas Sekt um den großen Tisch stehen. Es brennen Kerzen, alle sind fein gewandet und es scheint zum ersten Mal an diesem Wochenende ein Gefühl zwischen allen Beteiligten zu schwingen. Wie das Schwingen bei den letzten Landhausbegegnungen.

Wir setzen uns um den Tisch und ich bitte Tonio sich doch neben mich zu setzen. Es ist mir ein Bedürfnis ihn an der rechten Seite zu spüren und das angenehm kribbelnde Gefühl seiner Nähe genieße ich sehr! Der erste Gang wird von einer knicksenden Bella, mit weißem Häubchen auf dem Kopf angesagt.  Das wird sie jetzt vor jedem Gang machen, sie lächelt und mir kommt sie zum ersten Mal dieses Wochenende unbeschwert vor. Wotans Helfer servieren geschickt und spielerisch leicht. Ich beobachte Ben, wie sicher er serviert. Er sieht kein bisschen servil aus, sondern wie ein zauberischer Fürst, der uns huldvoll das Beste reicht. Ich staune über seine Präsenz.                                                                                          Inzwischen scherze und flirte ich mit Tonio. Er ist zuvorkommend, intelligent und gewitzt. Auch die anderen sind lustig und entspannt, wir lachen viel. Auch Felix steuert einiges mit seiner frechen Zunge bei. Er sitzt mir schräg gegenüber und schickt ab und zu ein Lächeln über den Tisch.

Gang um Gang wird kredenzt. Die Stimmung steigt und als Küchenchef Wotan das Einnehmen des Desserts im Spielzimmer ankündigt, applaudieren wir und strömen dann in unsere Zimmer um uns bequemer zu kleiden.

Im Spielzimmer ist es jetzt gemütlicher wie gestern. Kerzen sind aufgestellt und zwei kleine Sofas sind von starken Händen nach oben gebracht worden. Die Dessertgläser sind in einer Ecke geschmackvoll aufgebaut. Felix und ich bedienen uns und genießen den süßfruchtigen Geschmack der Mousse. Er setzt sich in eins der Sofas , umringt von zwei Damen. Fast alle sind im Raum, manche stehen, manche sitzen. Cedric kündigt an, dass bald noch ein Paar dazu stoßen wird. Wir haben heute Nachmittag zugestimmt, dass sie noch kommen können.

Ich stelle unsere leeren Gläser ab und setze ich mich wieder gegenüber Felix und den zwei Damen auf den Boden. Wir plaudern und Ben kommt dazu. Er fragt, ob er sich zu mir setzen kann. „Komm, ich setze mich hinter dich",  sagt er, "dann kannst du dich anlehnen“. Das macht er dann auch und nimmt mich fest in seine Arme, ich spüre seine Energie. Sie ist stark und fordernd. Ben ist sehr schlank und sehnig, etwas größer als ich. Ich passe prima zwischen seine langen Beine. Bens Hände beginnen zu wandern und ich spüre eine Erektion da hinten an meinem Steißbein. Seine Lippen berühren ganz vorsichtig meinen Nacken und als ich seufze küsst er mich aufs Ohr, ganz zart. Anscheinend weiß er ganz genau was er will. Mein Atem geht schon etwas schneller und die Welt um mich herum verschwindet. Bens geradliniger Wille mich zu verführen, ohne Zurückweichen vor mir und meiner Wildheit ist immer deutlicher zu spüren. Ich bin es schließlich, die ihn nach einigen Küssen bittet doch mit auf die Matte zu gehen. Die anderen um uns herum stören uns nicht, wir nehmen nichts mehr wahr außer uns selbst. Weder den großen Raum noch die leichte Unruhe des Kommens und Gehens. Die Gespräche sind ausgeblendet und eine große Geilheit scheint uns in eine andere Dimension zu bannen. Die Hüllen fallen, sein Mund findet meinen Körper und mein Mund  den seinen. Wir rollen übereinander, sein Mund ist an meiner Möse und meine Lippen versuchen seinen harten Schwanz zu fassen. Orgasmische Zuckungen überschwemmen mich und ich bin nach ein paar Ruhesekunden über ihm und umschlinge abermals diesen harten Phallus mit meinen Lippen, meine Zunge muss ihn lecken und lutschen. Meine Hände genießen es dieses pralle Ding zu fühlen, zu streicheln und in die Höhe zu treiben. Stopp, jetzt muss ich aber aufhören, ich glaube er kommt fast. Ich höre mich nach einem Kondom fragen und wir vögeln dem Höhepunkt entgegen. In aller dieser Wildheit durchzuckt mich ein Gedanke. Der Gedanke, dass ich mit meinem ureigenen männlichen Anteil vögle. Es fühlt sich so ein, als ob mein männliches Ich aus mir entschlüpft wäre und in Bens Körper mit mir fickt. So nah und so verrückt, so intensiv. Der Orgasmus ist köstlich und wir liegen noch neben einander und genießen die Ruhe, bis die Geräusche der Umgebung uns in die Wirklichkeit zurück bringen. Felix sitzt immer noch da drüben. Er schaut mich an. Sein Blick ist fragend.

Nach einer Weile gehe ich duschen, ich stehe unter der Dusche und frage ich mich was das war. Eigentlich hatte ich ja mit Tonio geflirtet und mir gedacht, dass ich mit ihm auf der Matte lande. Schuldgefühle überschwemmen mich, die ich aber sofort von mir weise. Ich bin nur Felix verpflichtet, denn er ist mein Begleiter, mein Allerliebstes und meine Heimat.  Und dieses Erlebnis mit Ben war zielgerichtet nur die körperliche Fortsetzung unseres langen Gesprächs vom Vormittag, in dessen Verlauf wir festgestellt hatten, dass wir ganz ähnlich ticken. Im Alltag ist die Möglichkeit nie gegeben Begegnungen von Sympathie so leicht und ohne Folge auch körperlich fortzusetzen. Ich beruhige mich wieder.

Als ich nach oben komme stehen zwei neue Gesichter neben der Tür. Ich begrüße sie mit einem kurzen Nicken und setze mich zu Felix und Deena hinten auf einer der Matten. Mein Innerstes ist noch so aufgerührt und alles scheint so weit von mir entfernt. Eigentlich müsste ich jetzt nach draußen rennen und erst mal eine Stunde laufen, denn alles in mir und an mir vibriert. Es war ein wirklich transzendierendes Erlebnis. In dieser Ecke sitzen auch Puck, Wotan und Alicia. Bella setzt sich noch zu uns und wirkt viel unruhiger als vorher. Ich spüre, dass sie sich gerne körperlich öffnen würde, aber nicht kann. Alessia und Tonio kann ich nirgendwo entdecken.

Wotan sitzt mit dem Rücken zu mir und meint er sei so verspannt. Meine Hände beginnen zu massieren. Sie finden Verspannungen, mein Kopf dagegen ist immer noch nicht präsent. Aber meine Hände können ja auch ohne Kopf massieren. Anscheinend tut es Wotan gut. Er hat es aber auch verdient, wenn ich an die ganze Arbeit für unser großes Menu denke.

Von hier aus kann man Cedric beobachten, der Karina auf der Massageliege genüsslich einölt. Die Neuangekommene ist dazu getreten und beginnt vorsichtig mit zu massieren. Ihr Partner kommt zu uns in die Ecke. Er stellt sich vor und wir begrüßen ihn. Er versucht Smalltalk zu machen, aber ich kann das nicht. Mein intensives Ben-Erlebnis nimmt mich immer noch gefangen. Ich lasse von Wotan ab und lege mich ganz hinten in die Ecke hinter Deena, weil mir eine Berührung des Fremden jetzt unerträglich wäre. Ben nähert sich unserer Gruppe. Er hat vorher ein bisschen an der Massageliege zugeschaut. Jetzt kriecht er zu mir und flüstert mir ins Ohr, dass er mich will, nochmal. Aber ich kann nicht. Es ist verlockend, aber mein Innerstes ist zu aufgewühlt. Ich mich auf keine körperliche Begegnung mehr einlassen, auch nicht mit ihm. Das sage ich ihm und er schaut mich liebevoll an und meint, das ich nichts erklären müsste. Felix blickt herüber und fragt: „Auch müde“? Mein Allerliebster, er weiß wie mir es geht. Auf dem Weg in unser Zimmer, kommen wir an Bellas Zimmer vorbei. Sie fragt, ob wir duschen gehen, aber wir erwidern, dass wir ins Bett wollen. Da ist sie aber erstaunt. Wir laden sie ein noch ein bisschen bei uns im Bett zu kuscheln und zu reden und das macht sie dann auch. Als sie nach einer halben Stunde verschwindet hoffe ich sehr, dass sie heute Nacht Ruhe findet. Ich selbst bin immer noch schwebend, aber kuschle mit an Felix und schlafe bald ein. Im Schlaf renne ich durch eine weite Steppe, ganz befreit, hin zum hohen Berg von dem ich dann in die Einsamkeit fliege.

Am nächsten Morgen sitzen wir noch gemeinsam beim Frühstück. Alle bedanken sich bei Cedric für die Organisation. Wir diskutieren aber auch, dass das zusätzliche Paar als störend empfunden wurde. Fast von allen wird die Bitte geäußert, dass das nächste Mal niemand nur für einen Abend erscheinen sollte. Falls es ein nächstes Landhaus geben sollte, wissen wir das jetzt auch, dass so etwas nur mit gut bekannten Gesichtern gehen würde. 
Die Verabschiedung dauert einige Zeit, voll von Umarmungen, Küssen und tiefen Blicken.... Für mich war es trotz allem ein wundervolles Wochenende, danke!
Bis zum nächsten Mal!


Donnerstag, 28. Mai 2015

Landhaus reloaded 1



Gegen Ende 2014 kam die schlechte Nachricht: unser altes Landhaus war nicht mehr verfügbar. Die Hotelbetreiber hatten sich zur Ruhe gesetzt und dieses alte, wunderbar möblierte Bauernhaus wurde nicht mehr vermietet. Cedric schickte die Information und alle Freunde suchten Häuser, doch schließlich fand Cedric ein Haus im Schwarzwald auf das wir uns einigen konnten.


Felix grinst über das Lenkrad als ich einsteige: „Na, aufgeregt?“, fragt er.  Ich bejahe und entgegne, dass ich mich doch auf jeden Fall auf Bella und auch Alessia und Tonio freue. Seit der Badeorgie hatten wir nur sporadischen Kontakt per Mail und nun  es wird Zeit alle drei einmal wieder in die Arme zu schließen und ihre Gegenwart zu genießen.

Dieses Mal soll das Landhauswochenende nicht nach einem Abendessen, dem anschließenden Spiel und dem Frühstück zu Ende sein, sondern von Freitagabend bis Sonntagfrüh unsere Sinne anregen.

Felix wird am Samstag etwas Bondage Basics anbieten und ich werde mit Freiwilligen Körper bemalen. Vielleicht werde auch nur ich bemalen, mal sehen.


Nach langer Fahrt auf der Autobahn in den Süden kommt uns auf enger Schwarzwälder Straße im Tal ein Sportwagen mit offenem Verdeck  entgegen und stoppt abrupt. Bella winkt vom Beifahrersitz. Der Fahrer und die Beifahrerin lächeln fröhlich. Wir halten neben ihnen und  tauschen rasch Begrüßungen aus, bis die Drei zum Einkaufen ins nächste Dorf weiterfahren.


Als wir dann am Schwarzwälder Hof ankommen sind wir angenehm überrascht, dass die virtuellen Bilder des schönen Hauses doch tatsächlich mit der Realität übereinstimmen, ja sogar noch übertroffen werden. In der Sonne vor dem Haus sitzt Alessia und streckt die Beine aus. Wir begrüßen uns stürmisch, zärtlich und voller Freude. So geht es dann weiter mit Begrüßen, Bussis verteilen und sich einfach freuen alle Bekannten oder weniger Bekannten in die Arme zu schließen. Nun wird ausgeladen und das Haus erkundet. Im Erdgeschoss ist ein großer Essraum mit einem großen Tisch in der Mitte. Dort werden unsere gemeinsamen Mahlzeiten sein. Auch ist hier die große Küche in der gestrenge Küchenchef Wotan für das Wochenende das Regiment übernehmen wird.

Einen Stock höher sind die Zimmer, in kleine Wohnungen gegliedert und noch einen Stock höher ist ein großer, heller Raum, in dem wir spielen werden. Ob wir diesen Raum zu sechzehnt füllen können, frage ich mich, als Felix und ich ihn sehen. Diesen Raum kann man fast eine Halle nennen. Für Bondage ist er bestens geeignet, weil sich Balken an der Decke befinden, die man sehr gut mit Aufhängemöglichkeiten versehen kann.

Später, nach dem Essen, probieren wir es dann aus. Als Erste liegt Deena auf den Matten. Ihr Begleiter Ben und Tonio, Alessias Partner,  verwöhnen sie zärtlich. Felix nimmt mich an die Hand und zieht mich in eine Ecke. Er bindet mich mit den geliebten roten Seilen, so dass ich die Arme hinter dem Rücken habe. Dann führt er mich zur Treppe, die ins Obergeschoss führt und bindet mich am Geländer fest. Seine Augen lachen schelmisch und sie blitzen als er meine Brüste nacheinander frei legt um sie zu kneten und zu verwöhnen. Deena stöhnt auf der Matte, ich stöhne am Geländer festgezurrt. Undeutlich sehe ich andere in den Raum treten, aber die Seile fokussieren mich hier auf Felix und das Spiel.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen beginnt Felix mit Deena. Sie ist die Einzige aus der Gruppe, die sich für Bondage interessiert. So zeigt er ihr einige Variationen und bindet sie. Ich gehe mit Amanda ganz nach oben unters Dach, dort habe ich noch ein schönes helles Zimmer entdeckt. Meine Farben habe ich gestern schon in den Raum gebracht und auch eine warme Unterlage auf den Holzboden gelegt. Nun bitte ich Amanda sich auszuziehen und ich schreite um ihren üppigen Körper im Kreis um zu spüren, welche Farben und Formen am besten passen. Ein helles Maigrün schießt mir in den Sinn und auch rot oder orange? Ich überlege. Dann greife ich zum Pinsel und der neuen leuchtenden Körperfarbe und beginne zu malen. Schön, dass ich eine Verbindung zu Amandas Körper bekomme und die Farben und Formen fließen aus mir heraus, während wir uns unterhalten. Es klopft und Ben tritt ein, denn er ist neugierig was wir so machen. Jetzt unterhalten wir uns zu dritt und manchmal muss ich anhalten, weil sich Amandas Bauch und Busen vom Lachen zu sehr bewegen. Mit Ben hatte ich vorher schon ein ganz intensives Gespräch und so scheint er mir schon ein wenig vertraut.

Nicht nur die Freiheit zur körperlichen Kommunikation machen so ein Wochenende zum Abenteuer, auch die offene sprachliche Kommunikation, die Erzählungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ihre Sexualität, ihr Leben und ihre Erfahrungen sind eine Bereicherung. Und dieses Jahr bleibt mehr Raum für Austausch jeglicher Art.

Als ich schließlich fertig bin, ist Amandas Körper ein Garten Eden und sie verschwindet zu Cedric, um Fotos irgendwo in Wiese, Wald oder am Bach zu schießen.

Jetzt ist Bella an der Reihe. Sie hat ein Tattoo um den Bauchnabel und das soll ich verschwinden lassen. Ansonsten habe ich keine Vorgaben. So lasse ich mich von ihr inspirieren, aber ihr geht es im Moment nicht so gut. Sie trägt ihre Traurigkeit wie eine dunkle Wolke um sich. Dass ausgerechnet diese Spitzenfrau so ein Pech mit Männern hat ist unfassbar. Aus meinem Pinsel fließen dunkle eckige Flecken, Striche und Haken, die sich rund um ihren Bauchnabel drehen zum linken Oberschenkel wächst aus dem geradlinigen eine Art Blume. Über dem Bauchnabel rankt eine Pflanze Richtung Herz und zwischen den Brüsten wurzelt schließlich zaghaft ein Baum. Ich bin selber überrascht. Mein Wunsch, dass sie aus der sorgenvollen Situation wachsen solle, hat sich auf das Motiv übertragen. Und am Schluss ziehe  ich noch eine zarte rote Linie von unten nach oben um die nach aufstrebende Wirkung zu verstärken.                                                                                        Es ist erstaunlich, Amandas Freude und Lachen hat mich zu hellen, kraftvollen Farben und wilden großen Formen gebracht und Bellas traurige, unsichere Stimmung und ihre trotzig  kämpferische Haltung zu dieser Bemalung. So könnte ich noch weiter machen, aber es ist niemand mehr da. Ich lasse meine Farben mal stehen, vielleicht ergibt sich noch was. Bella geht auch zum Fotografieren und ich merke auf einmal wie müde und ausgelaugt ich bin. Meine Augen brennen und ich sehe fast nichts mehr.

Jetzt gibt es erst mal einen Kaffee und dank Puck gibt es ihn auch und zwar hervorragend aus seinem eigens mitgebrachten Automaten. Während ich den leckeren Espresso genieße kommt Deena mit einer Karada über ihre Kleidung gefesselt. Stolz trägt sie das Seil. Anscheinend hat sie Geschmack an den Seilen gefunden. Ich kann das sehr gut verstehen!