Gegen Ende 2014 kam die schlechte Nachricht: unser altes
Landhaus war nicht mehr verfügbar. Die Hotelbetreiber hatten sich zur Ruhe
gesetzt und dieses alte, wunderbar möblierte Bauernhaus wurde nicht mehr
vermietet. Cedric schickte die Information und alle Freunde suchten Häuser,
doch schließlich fand Cedric ein Haus im Schwarzwald auf das wir uns einigen
konnten.
Felix grinst über das Lenkrad als ich einsteige: „Na,
aufgeregt?“, fragt er. Ich bejahe und
entgegne, dass ich mich doch auf jeden Fall auf Bella und auch Alessia und
Tonio freue. Seit der Badeorgie hatten wir nur sporadischen Kontakt per Mail
und nun es wird Zeit alle drei einmal
wieder in die Arme zu schließen und ihre Gegenwart zu genießen.
Dieses Mal soll das Landhauswochenende nicht nach einem Abendessen,
dem anschließenden Spiel und dem Frühstück zu Ende sein, sondern von
Freitagabend bis Sonntagfrüh unsere Sinne anregen.
Felix wird am Samstag etwas Bondage Basics anbieten und ich
werde mit Freiwilligen Körper bemalen. Vielleicht werde auch nur ich bemalen, mal
sehen.
Nach langer Fahrt auf der Autobahn in den Süden kommt uns
auf enger Schwarzwälder Straße im Tal ein Sportwagen mit offenem Verdeck entgegen und stoppt abrupt. Bella winkt vom
Beifahrersitz. Der Fahrer und die Beifahrerin lächeln fröhlich. Wir halten
neben ihnen und tauschen rasch
Begrüßungen aus, bis die Drei zum Einkaufen ins nächste Dorf weiterfahren.
Als wir dann am Schwarzwälder Hof ankommen sind wir angenehm
überrascht, dass die virtuellen Bilder des schönen Hauses doch tatsächlich mit
der Realität übereinstimmen, ja sogar noch übertroffen werden. In der Sonne
vor dem Haus sitzt Alessia und streckt die Beine aus. Wir begrüßen uns
stürmisch, zärtlich und voller Freude. So geht es dann weiter mit Begrüßen,
Bussis verteilen und sich einfach freuen alle Bekannten oder weniger Bekannten in
die Arme zu schließen. Nun wird ausgeladen und das Haus erkundet. Im
Erdgeschoss ist ein großer Essraum mit einem großen Tisch in der Mitte. Dort
werden unsere gemeinsamen Mahlzeiten sein. Auch ist hier die große Küche in der
gestrenge Küchenchef Wotan für das Wochenende das Regiment übernehmen wird.
Einen Stock höher sind die Zimmer, in kleine Wohnungen
gegliedert und noch einen Stock höher ist ein großer, heller Raum, in dem wir
spielen werden. Ob wir diesen Raum zu sechzehnt füllen können, frage ich mich,
als Felix und ich ihn sehen. Diesen Raum kann man fast eine Halle nennen. Für
Bondage ist er bestens geeignet, weil sich Balken an der Decke befinden,
die man sehr gut mit Aufhängemöglichkeiten versehen kann.
Später, nach dem Essen, probieren wir es dann aus. Als Erste
liegt Deena auf den Matten. Ihr Begleiter Ben und Tonio, Alessias Partner, verwöhnen sie zärtlich. Felix nimmt mich an
die Hand und zieht mich in eine Ecke. Er bindet mich mit den geliebten roten
Seilen, so dass ich die Arme hinter dem Rücken habe. Dann führt er mich zur
Treppe, die ins Obergeschoss führt und bindet mich am Geländer fest. Seine
Augen lachen schelmisch und sie blitzen als er meine Brüste nacheinander frei
legt um sie zu kneten und zu verwöhnen. Deena stöhnt auf der Matte, ich stöhne
am Geländer festgezurrt. Undeutlich sehe ich andere in den Raum treten, aber
die Seile fokussieren mich hier auf Felix und das Spiel.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen beginnt Felix mit
Deena. Sie ist die Einzige aus der Gruppe, die sich für Bondage interessiert.
So zeigt er ihr einige Variationen und bindet sie. Ich gehe mit Amanda ganz
nach oben unters Dach, dort habe ich noch ein schönes helles Zimmer entdeckt.
Meine Farben habe ich gestern schon in den Raum gebracht und auch eine warme
Unterlage auf den Holzboden gelegt. Nun bitte ich Amanda sich auszuziehen und
ich schreite um ihren üppigen Körper im Kreis um zu spüren, welche Farben und
Formen am besten passen. Ein helles Maigrün schießt mir in den Sinn und auch
rot oder orange? Ich überlege. Dann greife ich zum Pinsel und der neuen
leuchtenden Körperfarbe und beginne zu malen. Schön, dass ich eine Verbindung
zu Amandas Körper bekomme und die Farben und Formen fließen aus mir heraus,
während wir uns unterhalten. Es klopft und Ben tritt ein, denn er ist neugierig
was wir so machen. Jetzt unterhalten wir uns zu dritt und manchmal muss ich
anhalten, weil sich Amandas Bauch und Busen vom Lachen zu sehr bewegen. Mit Ben
hatte ich vorher schon ein ganz intensives Gespräch und so scheint er mir schon
ein wenig vertraut.
Nicht nur die Freiheit zur körperlichen Kommunikation machen
so ein Wochenende zum Abenteuer, auch die offene sprachliche Kommunikation, die
Erzählungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ihre Sexualität, ihr Leben
und ihre Erfahrungen sind eine Bereicherung. Und dieses Jahr bleibt mehr Raum
für Austausch jeglicher Art.
Als ich schließlich fertig bin, ist Amandas Körper ein
Garten Eden und sie verschwindet zu Cedric, um Fotos irgendwo in Wiese, Wald
oder am Bach zu schießen.
Jetzt ist Bella an der Reihe. Sie hat ein Tattoo um den
Bauchnabel und das soll ich verschwinden lassen. Ansonsten habe ich keine
Vorgaben. So lasse ich mich von ihr inspirieren, aber ihr geht es im Moment
nicht so gut. Sie trägt ihre Traurigkeit wie eine dunkle Wolke um sich. Dass
ausgerechnet diese Spitzenfrau so ein Pech mit Männern hat ist unfassbar. Aus
meinem Pinsel fließen dunkle eckige Flecken, Striche und Haken, die sich rund
um ihren Bauchnabel drehen zum linken Oberschenkel wächst aus dem geradlinigen
eine Art Blume. Über dem Bauchnabel rankt eine Pflanze Richtung Herz und
zwischen den Brüsten wurzelt schließlich zaghaft ein Baum. Ich bin selber
überrascht. Mein Wunsch, dass sie aus der sorgenvollen Situation wachsen solle,
hat sich auf das Motiv übertragen. Und am Schluss ziehe ich noch eine zarte rote Linie von unten nach
oben um die nach aufstrebende Wirkung zu verstärken. Es ist erstaunlich, Amandas Freude und Lachen hat mich zu hellen,
kraftvollen Farben und wilden großen Formen gebracht und Bellas traurige,
unsichere Stimmung und ihre trotzig kämpferische Haltung zu dieser Bemalung. So
könnte ich noch weiter machen, aber es ist niemand mehr da. Ich lasse meine
Farben mal stehen, vielleicht ergibt sich noch was. Bella geht auch zum
Fotografieren und ich merke auf einmal wie müde und ausgelaugt ich bin. Meine
Augen brennen und ich sehe fast nichts mehr.
Jetzt gibt es erst mal einen Kaffee und dank Puck gibt es
ihn auch und zwar hervorragend aus seinem eigens mitgebrachten Automaten. Während ich den leckeren Espresso genieße kommt Deena mit einer Karada über ihre
Kleidung gefesselt. Stolz trägt sie das Seil. Anscheinend hat sie Geschmack an
den Seilen gefunden. Ich kann das sehr gut verstehen!
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