Donnerstag, 28. Mai 2015

Landhaus reloaded 1



Gegen Ende 2014 kam die schlechte Nachricht: unser altes Landhaus war nicht mehr verfügbar. Die Hotelbetreiber hatten sich zur Ruhe gesetzt und dieses alte, wunderbar möblierte Bauernhaus wurde nicht mehr vermietet. Cedric schickte die Information und alle Freunde suchten Häuser, doch schließlich fand Cedric ein Haus im Schwarzwald auf das wir uns einigen konnten.


Felix grinst über das Lenkrad als ich einsteige: „Na, aufgeregt?“, fragt er.  Ich bejahe und entgegne, dass ich mich doch auf jeden Fall auf Bella und auch Alessia und Tonio freue. Seit der Badeorgie hatten wir nur sporadischen Kontakt per Mail und nun  es wird Zeit alle drei einmal wieder in die Arme zu schließen und ihre Gegenwart zu genießen.

Dieses Mal soll das Landhauswochenende nicht nach einem Abendessen, dem anschließenden Spiel und dem Frühstück zu Ende sein, sondern von Freitagabend bis Sonntagfrüh unsere Sinne anregen.

Felix wird am Samstag etwas Bondage Basics anbieten und ich werde mit Freiwilligen Körper bemalen. Vielleicht werde auch nur ich bemalen, mal sehen.


Nach langer Fahrt auf der Autobahn in den Süden kommt uns auf enger Schwarzwälder Straße im Tal ein Sportwagen mit offenem Verdeck  entgegen und stoppt abrupt. Bella winkt vom Beifahrersitz. Der Fahrer und die Beifahrerin lächeln fröhlich. Wir halten neben ihnen und  tauschen rasch Begrüßungen aus, bis die Drei zum Einkaufen ins nächste Dorf weiterfahren.


Als wir dann am Schwarzwälder Hof ankommen sind wir angenehm überrascht, dass die virtuellen Bilder des schönen Hauses doch tatsächlich mit der Realität übereinstimmen, ja sogar noch übertroffen werden. In der Sonne vor dem Haus sitzt Alessia und streckt die Beine aus. Wir begrüßen uns stürmisch, zärtlich und voller Freude. So geht es dann weiter mit Begrüßen, Bussis verteilen und sich einfach freuen alle Bekannten oder weniger Bekannten in die Arme zu schließen. Nun wird ausgeladen und das Haus erkundet. Im Erdgeschoss ist ein großer Essraum mit einem großen Tisch in der Mitte. Dort werden unsere gemeinsamen Mahlzeiten sein. Auch ist hier die große Küche in der gestrenge Küchenchef Wotan für das Wochenende das Regiment übernehmen wird.

Einen Stock höher sind die Zimmer, in kleine Wohnungen gegliedert und noch einen Stock höher ist ein großer, heller Raum, in dem wir spielen werden. Ob wir diesen Raum zu sechzehnt füllen können, frage ich mich, als Felix und ich ihn sehen. Diesen Raum kann man fast eine Halle nennen. Für Bondage ist er bestens geeignet, weil sich Balken an der Decke befinden, die man sehr gut mit Aufhängemöglichkeiten versehen kann.

Später, nach dem Essen, probieren wir es dann aus. Als Erste liegt Deena auf den Matten. Ihr Begleiter Ben und Tonio, Alessias Partner,  verwöhnen sie zärtlich. Felix nimmt mich an die Hand und zieht mich in eine Ecke. Er bindet mich mit den geliebten roten Seilen, so dass ich die Arme hinter dem Rücken habe. Dann führt er mich zur Treppe, die ins Obergeschoss führt und bindet mich am Geländer fest. Seine Augen lachen schelmisch und sie blitzen als er meine Brüste nacheinander frei legt um sie zu kneten und zu verwöhnen. Deena stöhnt auf der Matte, ich stöhne am Geländer festgezurrt. Undeutlich sehe ich andere in den Raum treten, aber die Seile fokussieren mich hier auf Felix und das Spiel.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen beginnt Felix mit Deena. Sie ist die Einzige aus der Gruppe, die sich für Bondage interessiert. So zeigt er ihr einige Variationen und bindet sie. Ich gehe mit Amanda ganz nach oben unters Dach, dort habe ich noch ein schönes helles Zimmer entdeckt. Meine Farben habe ich gestern schon in den Raum gebracht und auch eine warme Unterlage auf den Holzboden gelegt. Nun bitte ich Amanda sich auszuziehen und ich schreite um ihren üppigen Körper im Kreis um zu spüren, welche Farben und Formen am besten passen. Ein helles Maigrün schießt mir in den Sinn und auch rot oder orange? Ich überlege. Dann greife ich zum Pinsel und der neuen leuchtenden Körperfarbe und beginne zu malen. Schön, dass ich eine Verbindung zu Amandas Körper bekomme und die Farben und Formen fließen aus mir heraus, während wir uns unterhalten. Es klopft und Ben tritt ein, denn er ist neugierig was wir so machen. Jetzt unterhalten wir uns zu dritt und manchmal muss ich anhalten, weil sich Amandas Bauch und Busen vom Lachen zu sehr bewegen. Mit Ben hatte ich vorher schon ein ganz intensives Gespräch und so scheint er mir schon ein wenig vertraut.

Nicht nur die Freiheit zur körperlichen Kommunikation machen so ein Wochenende zum Abenteuer, auch die offene sprachliche Kommunikation, die Erzählungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ihre Sexualität, ihr Leben und ihre Erfahrungen sind eine Bereicherung. Und dieses Jahr bleibt mehr Raum für Austausch jeglicher Art.

Als ich schließlich fertig bin, ist Amandas Körper ein Garten Eden und sie verschwindet zu Cedric, um Fotos irgendwo in Wiese, Wald oder am Bach zu schießen.

Jetzt ist Bella an der Reihe. Sie hat ein Tattoo um den Bauchnabel und das soll ich verschwinden lassen. Ansonsten habe ich keine Vorgaben. So lasse ich mich von ihr inspirieren, aber ihr geht es im Moment nicht so gut. Sie trägt ihre Traurigkeit wie eine dunkle Wolke um sich. Dass ausgerechnet diese Spitzenfrau so ein Pech mit Männern hat ist unfassbar. Aus meinem Pinsel fließen dunkle eckige Flecken, Striche und Haken, die sich rund um ihren Bauchnabel drehen zum linken Oberschenkel wächst aus dem geradlinigen eine Art Blume. Über dem Bauchnabel rankt eine Pflanze Richtung Herz und zwischen den Brüsten wurzelt schließlich zaghaft ein Baum. Ich bin selber überrascht. Mein Wunsch, dass sie aus der sorgenvollen Situation wachsen solle, hat sich auf das Motiv übertragen. Und am Schluss ziehe  ich noch eine zarte rote Linie von unten nach oben um die nach aufstrebende Wirkung zu verstärken.                                                                                        Es ist erstaunlich, Amandas Freude und Lachen hat mich zu hellen, kraftvollen Farben und wilden großen Formen gebracht und Bellas traurige, unsichere Stimmung und ihre trotzig  kämpferische Haltung zu dieser Bemalung. So könnte ich noch weiter machen, aber es ist niemand mehr da. Ich lasse meine Farben mal stehen, vielleicht ergibt sich noch was. Bella geht auch zum Fotografieren und ich merke auf einmal wie müde und ausgelaugt ich bin. Meine Augen brennen und ich sehe fast nichts mehr.

Jetzt gibt es erst mal einen Kaffee und dank Puck gibt es ihn auch und zwar hervorragend aus seinem eigens mitgebrachten Automaten. Während ich den leckeren Espresso genieße kommt Deena mit einer Karada über ihre Kleidung gefesselt. Stolz trägt sie das Seil. Anscheinend hat sie Geschmack an den Seilen gefunden. Ich kann das sehr gut verstehen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen