Es ist Sommer und wir sind nun schon zwei Jahre aktiv im
Lifestyle. Felix hat eine Telefonnummer ausgemacht, bei der ich anrufe um nach
den Sprechzeiten zu fragen. Das Gesundheitsamt bietet eine anonyme Untersuchung
auf sexuell übertragbare Krankheiten an. Wir benutzen zwar Kondome, wenn wir
fremd spielen, aber Felix und ich haben ungeschützten Oralverkehr mit anderen,
deswegen ist es sinnvoll sich untersuchen zu lassen.
Wir sind
früh unterwegs. Felix muss nachher zur Arbeit. Ich habe heute frei.
Die Stadt
ist noch ruhig und weil wir zu früh da sind trinken wir noch einen Capuccino in
einem Straßencafé. Schließlich betreten wir ein großes Gebäude und fahren mit
dem Fahrstuhl nach oben. Wir melden uns bei einer freundlichen Dame mit einem
selbstgewählten Codenamen an. Dann nehmen wir in dem Wartezimmer Platz, in dem
schon eine junge schwangere Frau mit ihrem Partner sitzt. Als ich an die Reihe
komme und ins Arztzimmer trete sehe ich das Gesicht einer fröhlichen Frau
meines Alters. Zuerst reden wir. Sie schaut, was ich auf dem Erfassungsbogen
angekreuzt habe und fragt nach. Natürlich weist sie mich auf den Gebrauch von
Kondomen hin und fragt mich nach Lecktüchern. Ich erkläre ihr, dass ich lieber
die pure Vagina lecke, als ein steriles Tuch zu nehmen. Auch männliche Glieder
will ich nicht im Kondom genießen. Und sie weist mich auf das Risiko hin, das
ich eingehe. Ich entgegne, dass ich das weiß.
Dann
untersucht sie mich auf dem Gynäkologischen Stuhl und verordnet mir Vitamin C
Vaginalzäpfchen, die anscheinend meiner Scheidenflora gut tun würden. (Was sie
später dann auch tun) Dann entlässt sie mich ins Labor, wo ich Blut abgenommen
bekomme.
Inzwischen
wird Felix von der gleichen Dame befragt und untersucht, auch er bekommt
anschließend Blut entnommen. Wir lassen es untersuchen auf Clamydien,
Gonorrhoe, Syphillis, HIV, Genitalherpes und Hepatitiv A,B,C.
Das Ergebnis
bekommen wir in einer Woche, nur wenn wir selber unter unserem Codenamen
persönlich nachfragen.
An der
S-Bahn trennen wir uns.
Eine Woche
später bekommen wir die Nachricht, dass wir kerngesund sind. Die Tests haben
Geld gekostet, aber das ist es uns wert. Wir werden noch einmal auf das Risiko hingewiesen, das
wir eingehen.
Wir wissen
es und trotzdem möchten wir unseren Lebenswandel nicht mehr missen. Er
bereichert unser Leben, macht es aufregender und wir fühlen uns einfach
lebendiger.
Ist nicht
jedes Leben unweigerlich dazu verdammt im Tod zu enden?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen