Felix schaute mir tief in die Augen und sagte "Das wird
uns gut tun!"
Es war ein paar Wochen vor der geplanten standesamtlichen
Trauung meines Bruders und seiner Ehefrau Nr.2.
Wir hatten diskutiert, ob wir nicht noch eine heiße Nacht in
dieser großen Stadt verbringen sollten. Also meldeten wir uns in einem kleinen
privaten Club an, mieteten uns in einem Hotel ein und machten uns ausgehfein.
Wir gehen die lange Straße an hohen alten Häusern entlang,
neben uns stapelt sich Müll. Ein scharfer kalter Wind bläst uns entgegen und
kriecht mit eiskalten Fingern unter mein knöchellanges Cape. Meine
Netzstrapsstrümpfe, der kurze Rock und die leichte Bluse wärmen nicht
besonders. Höchstens das Unterbrustkorsett, das mich nicht nur in Form zwingt,
sondern tatsächlich meine Leibmitte etwas wärmt. Wir zählen die Hausnummern.
Vor einem dunklen Metallgittertor bleiben wir stehen.
"Hier ist es", Felix drückt das Tor auf, es
quietscht. "Gleich wird es dir warm, Süße"
"Guten Abend", grüßt uns eine tiefe Stimme aus dem
Schatten und heraus tritt eine lange
männliche Gestalt im Ledermantel. Fast komme ich mir wie in einem Tim
Burton Film vor, so markant makaber wirkt die dünne Nase in dem blassen Gesicht
und so gruselig glitzern die dunklen Augen. Er deutet zwischen den alten Autos auf
ein paar Stufen. "Dort geht ist der Eingang! Sobald ihr auf der Treppe
seid schaltet sich die Beleuchtung ein."
Das hoffen wir doch! Hier ist es wirklich echt schummrig.
Aber der Türsteher hat uns nichts Falsches erzählt, als wir
näher treten erhellen sich die aufsteigende Treppe und das Gebäude. Es ist
still, von ferne hört man Autoverkehr, aber je höher wir steigen, desto lauter
wird die Musik. Die Bässe dröhnen. Für heute Abend wurde ein Aufleger aus
Berlin angekündigt.
Als wir eintreten sind wir entzückt: das Entree ist samtig
freundlich, warm und gemütlich. Ein Lüster beleuchtet die Theke mit zwei süßen,
blutjungen Empfangsdamen. Wir werden sehr freundlich in Empfang genommen. Felix
schlüpft in seine Ninjaschuhe und seinen Rock. Er hängt sich noch ein paar
Seile an seinen langen schwarzen Wickelrock und schlüpft in ein westenartiges
schwarzes Hemd. Ich habe nur die Schuhe gewechselt.
Die Wendeltreppe, die wir in Richtung Musik hinabsteigen ist
modern und schwingt etwas. überall
stehen und tanzen Menschen, in unterschiedlichster Gewandung. Von dark und
heavy bis sweet und dirty. Ich sehe Metall auf Haut, eine schlanke Frau in
einem purpurnen, hautengen Ganzkörperanzug, kurze Röcke, hohe Pumps, dicke
Lederstiefel, tiefausgeschnittene Kleider, die fast nichts verbergen, Männer
mit nackten Oberkörpern, in Leder und Nieten, Anzugträger, alles in einer sehr
gemischten Altersgruppe.
Am interessantesten für uns SM Unerfahrene ist eine
männliche Person im Ganzkörperlatexanzug. Er trägt Plateaustiefel im gleichen
Kobaltblau wie seine Latexbekleidung. Um ihn herum tanzt eine schlanke, sehr
große Blondine in kurzen, schwarzen Ledershorts und gleichfarbigen knappen
Korsagenoberteil. Sie tanzt leicht und schnell auf ihren extrem hohen Absätzen.
Die schwarzen Stiefel schmiegen sich an ihre Beine und sie sehen meterlang aus.
Sie holt einen Seesack vom Rande der Tanzfläche und packt Folienbänder aus.
Damit beginnt sie den Kobaltblauen einzuwickeln. Sie macht das in einer Anmut,
die einen unbedingt zum Zuschauen verleitet. Bald ist der Umwickelte
bewegungslos. Nun holt sie eine Zwangsjacke und kleidet ihn damit am
Oberkörper sorgfältig an. Halsausschnitt
und Bund klebt sie mit Ducktape zu und beginnt die Schnürjacke voll Luft zu pumpen.
Als er ganz in Luft gedrängt ist führt sie ihn an den Käfigrand und kettet ihn
dort außen an. Nun kommt der Höhepunkt, ich muss mich zum Atmen zwingen. Er
bekommt eine gasmaskenähnliche Haube über
den Kopf gestülpt. Am Atemloch schließt sie eine Luftpumpe an und versorgt ihn
damit sparsamst mit Luft. Die Musik wird lauter und es tanzen schrille
Gestalten. Er steht gekettet und vollkommen von seiner Herrin abhängig, isoliert von der schrillen Partywelt am Käfig.
Inzwischen stehen wir an der Bar und trinken Caipirinha und lernen eine Dame in
schwarzem, tiefausgeschnittenen Latexkleid kennen. Sie heißt Luzie und kommt
aus dieser Stadt. Als der Latexsklave wieder selber atmen darf und auch wieder
bewegungsfähig ist, tanzen wir. Luzie schmiegt sich an mich. Ihre großen Brüste
drängen sich mir entgegen. Sie bringt Felix dazu an der Stange zu tanzen und er
sieht ganz sexy aus, als er sein Bein aus dem Rock streckt. Als er von der
Stange tänzelt, zieht er mich auf die Mitte der Tanzfläche.
Die Beats sind
heiß, die Musik hämmernd und ich knöpfe sein Westenhemd auf, drehe und
schleudere es mir es wie ein Seil und ziehe ihn an mich und versuche ihn damit
zu verknoten. Er revanchiert sich und zieht ein Seil vom Rockbund, ehe ich mich
umsehen kann sind meine Arme hinter dem Rücken verschnürt. Er grinst frech und
verschnürt mich weiter, öffnet meine Bluse, entblößt meine Brüste
und zieht mich an meinen Nippeln. Dabei tanzen wir immer weiter. Zärtlich küssend
entknotet er mich am Schluss wieder.
Jetzt erst bemerken wir, dass sich die
Tanzfläche geleert hat und wir alleine eine kleine Show abgezogen haben.
Irgendwie ist es hier nichts Besonderes, jeder hat irgendwann am Abend wohl
seinen kleinen eigenen Auftritt.
Wir stehen wieder an der Bar und unterhalten uns.
Mädels,
gekleidet wie Zigarettenmädchen aus den Neunzehnhundertzwanzigern bieten Süßigkeiten
feil. Manche verschwinden im Separee, wir genießen die Beats, den Rhythmus,
lassen uns treiben und feiern, dass wir diese steife familiäre Angelegenheit
hinter uns haben.
In einer anderen Ecke des großen Raumes lässt ein Rigger
sein Modell fliegen. Dort kniet auch eine junge Frau vor einem sitzenden Mann
und verlustiert sich am edelsten, seiner Teile.
Die große Blonde trägt nun eine komplettes Catwoman Outfil. Sie
steigt in den Käfig und schwingt sich auf die Schaukel. Als das Tempo der Musik
sich steigert klettert sie mit ihren langschaftigen, hochhackigen Stiefeln von
innen auf die Käfiggitterstäbe. Sie bewegt sich geschmeidig, wie ein Raubtier
und sieht dabei aus wie eine sexy schwarze Spinne.
Als wir frühmorgens die lange windige Straße zum Auto zurückgehen,
ist mir fast nicht kalt, so erhitzt bin ich noch von Musik, Gesehenem und
Caiphirinhas.
Im Hotelzimmer kuscheln wir unter einer Decke und schlafen
bis uns die aufgestaute Lust vom Abend am späten Morgen weckt.
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Catwoman im Käfig 12-2013 - J.J. |